WEINLESE 2021
“ WAS KOMMT ALS NÄCHSTE PLAGE? HEUSCHRECKEN ? “
WEINLESE NR. 57 DES WEINGUTS CELLI – WEINLESE NR. 38 VON MAURO SIRRI
Liebe Freunde,
Ich wiederhole ungern, was ich schon letztes Jahr schrieb: „Von Ost bis West, von Nord bis Süd, in Städten und auf dem Land, sind wir von einem unsichtbaren und hinterlistigen Feind getroffen worden, der sich auch in unseren Liebsten versteckt. Die hinterlassenen Narben in uns und in der Weltwirtschaft werden uns leider noch viele Jahre begleiten.“
Es sind fast zwei Jahre vergangen seit Beginn dieser schrecklichen Erfahrung, mit der wir immer noch leben, mit einem absehbaren Winteraufleben, inklusiv neue Variante. Dazu kommt noch die Dummheit und Unvorsichtigkeit von Regierungen und Zentralbanken, die bereits im Mai eine Mindestinflation von 2% „gesegnet“ hatten und somit eine spekulative Zündschnur ausgelöst haben, die absehbar außer Kontrolle geraten ist. Heute geben dieselben „weitsichtigen“ Ökonomen zu, dass die Inflation nicht „vorübergehend“ sein wird.
Man will die aus Spekulationen resultierenden Finanzerlöse um jeden Preis retten, läuft damit aber Gefahr, die Produktionskette derjenigen zu gefährden, die ihren Lebensunterhalt mit der Herstellung von Gütern und Dienstleistungen verdienen, und nicht auf den nächsten Wert des BITCOINS wetten. Heute stehen wir vor einem Engpass: die Rohstoffpreise verdoppeln sich und die Energiekosten steigen um 40%. In unserem Fall leiden wir auch weiterhin unter trockenen Saisonabläufen, die die Produktion von 25 auf 40 % reduziert haben.
2021 war von extremer Dürre geprägt, die uns das ganze Jahr über begleitet hat. Die letzten nennenswerten Regenfälle reichen bis in den Herbst 2020 zurück. Im April kam dann der Spätfrost, der hauptsächlich die flachen Gebiete und die hügeligen Talböden traf und die frisch blühenden Knospen verbrannte. Der Sommer verlief leider, wie üblich, heiß und trocken.
Eine Inversionswetterlage in der zweiten Septemberwoche hat uns allerdings ausgezeichnete Bedingungen für die reifenden Trauben und die Lese garantiert. Tatsächlich zeigte der Analysebericht, der beunruhigend hätte sein können, ein unerwartetes Gleichgewicht mit relativ niedrigem pH-Wert und anhaltendem Säuregehalt. Die knackigen Trauben, die gut auf die Sortenmerkmale abgestimmt sind, werden uns erlauben, Weine von hoher Qualität und Charakter zu erhalten.
Leider sind wir dieses Jahr trotz unserer immer ausgewogenen Handelspolitik gezwungen, kleine Preiserhöhungen vorzunehmen, die uns zumindest ermöglichen, den Aufpreis der Materialkosten auszugleichen und wir hoffen, dass wir mit der Weinlese 2022 zu einem Pseudonormalzustand der Produktion, der Wirtschaft und der Pandemie zurückkehren werden.
Mauro Sirri