WEINLESE 2008

DIE REBE IST EINE WUNDERBARE PFLANZE

25. WEINLESE VON MAURO SIRRI

Liebe Freunde,

Der Wetterablauf des Jahres 2008 gleicht dem Jahr 2007. Beide wurden von einem regenlosen Sommer geprägt, ausser den einzigen ziemlich heftigen Niederschlägen der ersten Juniwoche.

WETTERABLAUF

Wenn wir die Weinjahre von 1990 bis 2000 analysieren, haben wir eine Abwechslung von mehr oder weniger trockenen Jahren und mehr oder weniger regnerischen Jahren; jedenfalls akzeptabel von einem agronomischen Gesichtspunkt aus gesehen.

Wenn wir die Weinjahre von 2000 bis 2007 analysieren, hat sich die Tendenz entschieden gegen die trockenen Wetterabläufe verschoben, diese atmosphärische Erscheinung hat sich besonders in den Jahren 2003 und vor allem im 2007/2008 extremisiert.

Im 2008 hatten wir einige Niederschläge während des Frühlings und eben in der ersten Juniwoche, in der vollen vegetativen Wachstumsphase.

Diese Niederschläge haben in den Weinreben einige sanitäre Probleme bewirkt. Glücklicherweise in unseren sehr beschränkt, da diese dem Meer ausgesetzt sind (In Luftlinie 25 km von der Adriasee) und von den entsprechenden Brisen Nutzen ziehen.

Ab Mitte Juni bis Ende Oktober haben wir keinen Tropfen Wasser gesehen. Ausserdem hat während des Sommers ein anhaltender Scirokko-Wind Weinreben und Arbeiter auf harte Probe gestellt.

PRODUKTION

Die einzige Lösung um Frucht, Weinrebe und Qualität zu retten war, die Produktion durch Eingriff aufs Grün und durch Lichtungen drastisch zu reduzieren.

Wir haben uns in diesen letzten Jahren an eine anhaltende Produktionsreduzierung gewöhnt: diesen Jahr hatten wir ein Kalo von 20% im Vergleich zu den Durchschnittswerten (im 2007 hatten wir ein Kalo von 30%).

DIE ERSTEN SPROSSEN

Wie im 2007 so auch im 2008, als ich vom VINITALY zurückkehrte, hatten die Reben mit einem Monat Vorschuss Sprossen angesetzt.

WEINLESE

Das frühzeitige vegetative Erwachen der Reben hat uns dazu gezwungen, die Weinlese vorzeitig zu beginnen, genau wie im 2007. Es scheint jedoch, dass die Pflanzen sich an diese wechselnden Jahreszeiten gewöhnen, indem sie langsamer atmen und damit versuchen den normalen Zeitpunkt der Lese wiederherzustellen.

DIE WEINREBE IST EINE WUNDERBARE PFLANZE

All die oben erwähnten Argumente lassen uns ein wenig „erschaudern“. Dennoch: Die Weinrebe enttäuscht die Erwartungen des Weinbauers nie, wenn sie mit Sorgfalt gepflanzt und gezogen wird und vor allem wenn man versucht, sie zu verstehen.

Das Jahr 2008 hat uns hochkonzentrierte Weine mit Kern und Struktur geschenkt.

Insbesonders haben die Rotweine vom Saisonablauf Vorteil gezogen. Die Weinsorten SANGIOVESE,CABERNET SAUVIGNON und CAGNINA weisen starke, dichte Farben auf, sind dickflüssig, mit deutlich ausgedrücktem Körper und Tannin.

Die Weißweine spiegeln ebenfalls den Saisonablauf des Jahres 2008 wieder: Der Zuckergehalt der Trauben war in der Tat sehr hoch und die phenolische Reifung vollständig. ALBANA, PAGADEBIT und CHARDONNAY weisen einen bedeutungsvollen Geschmack auf. Sie sind rund, breit und warm mit gut ausgedrückten Aromaeigenschaften.

DER MARKT

Nach Jahren der Euphorie und der Trunkenheit in der Welt des Weines in welche sich Gestalten verschiederer Natur katapultiert haben, wohlhabende Unternehmer, Hobbyisten auf der Suche nach landwirtschaftlichen Emotionen und junges Volk voller Hoffnungen, scheint sich das Panorama ein wenig getrübt zu haben und es hat sich eine gewisse Niedergeschalgenheit ausgebreitet.

Meine 25 Weinlesen haben mich gelehrt, mit Mass zu trinken, und ein niedriges Profil zu behalten, nahe der Erde. Das erfodert Gedult, Zähigkeit und Realismus. Ich glaube wir kehren langsam zur Realität zurück und die Realität ist POSITIV, auch wenn ihre Aspekte uns nicht immer gefallen. Seit 1965 fahren wir fort, Qualitäts-Weine mit gutem Preisverhältniss zu produzieren. Wir sind uns im klaren, dass man nichts improvisieren und/oder erfinden kann und dass wir von jeder Weinlese etwas lernen können.

Mit freundlichen Grüssen

Mauro Sirri